SC Preußen – FSV Zwickau

Alles Gute,

lieber SC Preußen Münster 1906 e.V.! 111 Jahre bist du nun schon das fußballerische Aushängeschild der Stadt, auch wenn sie dir oftmals eher widerwillig begegnete. Nach dieser langen Zeit, in der dich so viele Menschen unserer Region begleitet haben, scheinen einige Personen deiner überdrüssig geworden zu sein. Du wärst nicht mehr zeitgemäß, sagen sie, weil sie deine zeitlose Schönheit nicht erkennen. Verkaufen wollen sie dich, als wärst du eine Ware, dabei ist dein Wert nicht in Geld aufzuwiegen. Sie zeigen auf die Anderen, die hätten sich doch auch alle verändert, als würde das irgendetwas rechtfertigen. Dabei warst du immer anders, lieber SC Preußen, und es gab eine Zeit, da haben auch sie dich dafür geliebt. Heute sind sie verbittert von all den Entbehrungen, den erfolglosen Jahren in Dritt- und Viertklassigkeit. Sie glauben noch immer deine Geschichte, deine Identität, dein Wesen zeichne sich durch die Erfolge aus, die du erringst. Sie lassen sich blenden von Versprechungen einer goldenen Zukunft, träumen von Titeln und davon, ,wieder wer zu seinʻ. Dabei bist du schon lange wer, du bist der SC Preußen Münster! In die Jahre gekommen, chaotisch, chronisch erfolglos, familiär, authentisch, liebenswert und total verrückt! Du hast dich noch nie durch deine Erfolge ausgezeichnet. Wie stolz du immer darauf bist, 1951 das Endspiel erreicht zu haben: du hast es verloren. Und dein zweitgrößter ,Erfolgʻ war die Teilnahme an der Bundesliga 1963: du stiegst direkt wieder ab. Aber jetzt auf einmal sollen Aufstiege und Titel der Grund sein, um dich zu verkaufen, um dein ganzes Wesen zu verändern? Nein, lieber SC Preußen, niemand verliebt sich in dich wegen deines Erfolgs. Dein Charme, deine Dämlichkeit, deine Tradition, deine Naivität sind es, die dich auszeichnen. Deswegen haben wir uns in dich verliebt. Weil du so anders bist, als diese durchgestylten Wirtschaftsunternehmen neben dir. Weil du in einem Rennen mitfährst, das du nicht gewinnen kannst, aber trotzdem immer behauptest, du gehörst eigentlich in die Spitzengruppe. Weil du du selbst geblieben bist, während alle anderen ihre Ideale über Bord geworfen haben. Und weil wir es immer genossen haben, in einer Gemeinschaft mit anderen Bekloppten zu sein, die genau das auch an dir schätzen. Leider sehe ich diese Gemeinschaft in den letzten Monaten bröckeln und das macht mir Angst. Also, lieber SC Preußen, erinnere deine Anhänger zu deinem Geburtstag daran, wer du bist, was dich ausmacht und warum wir dich lieben. Lass sie dich nicht aufgeben! Wir brauchen dich! Und denk immer daran: „Scheiß auf Erfolge, Titel, Trophäen: mit uns im Rücken wird’s immer weitergehen!“

(aus dem Vorwort der aktuellen Omertà # 162)

 

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